Die Entwicklung von Kopp: Von Martin Wess bis heute
Am 15. April 1919 wagte Martin Wess, der Urgroßvater der heutigen Eigentümer Oliver und Thilo Kopp, den Schritt in die Selbstständigkeit. Als erfahrener Feintäschnermeister belieferte er renommierte Kunden wie Goldpfeil mit Zigarrenetuis und fertigte für Schweizer Uhrenhersteller edle Lederetuis für Reisewecker. In den späten 1930er-Jahren florierte die Lederwarenproduktion, und Martins Kinder, Gottfried und Frederike, sowie Frederikes Ehemann Friedrich Kopp traten in das Unternehmen ein. Mit fast 100 Mitarbeitern betrieb die Firma sogar eine Niederlassung an der New Yorker 5th Avenue, um hohe Einfuhrzölle zu umgehen.
Nach dem Tod von Martin Wess im Jahr 1947 und seines Sohnes Gottfried zwei Jahre später übernahm Tochter Frederike die Leitung und den Wiederaufbau des beschädigten Produktionsgebäudes in Offenbach. Mit Unterstützung ihrer langjährigen Vertrauten Karla Kühn stellte sie frühere Geschäftsverbindungen wieder her und sicherte die wirtschaftliche Zukunft. Trotz gesundheitlicher Rückschläge bereitete sie die Übergabe an ihren Sohn Bernd Kopp vor, bevor sie 1954 verstarb. Der erst 14-jährige Bernd führte nach seiner kaufmännischen Ausbildung das Familienunternehmen fort und etablierte neue Geschäftsfelder, insbesondere die Produktion von Pfeifentaschen unter dem Namen Wess Design (Martin Wess).
Erweiterung um Pfeifentabak: Kopp diversifiziert
Mit der Gründung der Firma Otto & Kopp im Jahr 1971 durch Bernd Kopp und Lothar Otto wurde das Sortiment um angesehene Pfeifenmarken wie Ascorti, Caminetto und Nørding erweitert. Nach Ottos Tod fusionierten die Unternehmen Martin Wess und Otto & Kopp zur heutigen Kopp GmbH & Co. KG. Die Zusammenarbeit mit Michael Kohlhase und die Übernahme von 80 % der Firma Kohlhase & Bühler im Jahr 1979 markierten einen bedeutenden Expansionsschritt. Die Akquisition des britischen Pfeifentabak-Herstellers Robert McConnell sowie von Rattray’s und der Zigarrenboom der 1990er-Jahre trieben das Wachstum weiter voran.
Expansion und Digitalisierung
Ende der 1990er-Jahre traten Oliver und Thilo Kopp in das Unternehmen ein. Sie erkannten früh das Potenzial des Internets und entwickelten Kopp Pipes zum führenden Pfeifenimporteur Europas. Unter ihrer Leitung wurden eigene Marken etabliert und neue Märkte erschlossen.
Im Jahr 2004 erwarb Kopp Pipes eine Beteiligung an Deutschlands ältestem Zigarrenhaus Dürninger, trennte sich jedoch 2021 wieder davon. Seit 2019 leitet Oliver Kopp das Unternehmen und steuert es auf Wachstumskurs. Seit 2023 sind Oliver und Thilo Kopp alleinige Inhaber von Kopp Tobaccos. Mit einem erfahrenen Team und neuen Markenvertretungen im Premium-Bereich setzt das Unternehmen seine Expansion fort.
Kopp Tobaccos: Internationale Pfeifentabake
Kopp ist Importeur renommierter Pfeifentabakmarken aus aller Welt, darunter Cornell & Diehl aus den USA, Samuel Gawith aus Großbritannien und Gladora aus der Türkei. Eine neue Kooperation mit einem brasilianischen Tabakhersteller ist in Planung. Die Produktion von Hausmarken für den Fachhandel bleibt eine zentrale Säule des Unternehmens, eine Tradition, die in den historischen Wehde-Tabakgebäuden in Rellingen fortgeführt wird.
Neben Eigenmarken wie Rattray’s und Robert McConnell produziert Kopp zunehmend Tabake unter eigenem Namen. Limitierte Spezialmischungen wie die Kopp Limited Editions und die Kopp Winter Editions erfreuen sich großer Beliebtheit.
Mit der Anschaffung eigener Flakepressen gewinnt Kopp zunehmend Unabhängigkeit von großen Tabakproduzenten und steigert die Flexibilität in der Fertigung. Was Martin Wess einst begann, hat sich heute zu einem florierenden Familienunternehmen mit 85 Mitarbeitern entwickelt – und bleibt auch nach über 100 Jahren in Familienbesitz.